"… sollst sanft in meinen Armen schlafen …"
oder das dualistische System der toxischen Flora.
seit 2015
Fotografie / c-Print in Holzbox, Schellack schwarz / auf Metallsockel / 110x80 cm / Auflage 5+ 2AP
Texte: Helmut Eisendle aus dem Buch „Tod und Flora“, Toninstallation gelesen von Heidelinde Leutgöb
Die Arbeit zeigt die Reduktion der Kommunikation auf Austausch von optischen und chemischen Signalen bei Pflanzen. Dies dient der Übertragung von Information zur Arterhaltung.
Viele Pflanzenarten schützen sich durch das Ausbilden von Stacheln oder Dornen. Andere Formen der Abwehr sind nicht sichtbarer Natur, wie z.B. eine dicke äußere Zellschicht oder die Einlagerung chemischer Substanzen in ihrem Zellsaft. Giftigkeit wird in der Natur oft auch durch Signalfarben kommuniziert.
Die natürlichen Grundlagen der Flora sind für den Menschen toxisch, also pathogen – in einem bestimmten quantitativen Verhältnis können jedoch die Noxe (Giftstoffe) eine scheinbare Gesundung im menschlichen Körper herbeiführen und so die Auswirkung des pathogenen Konzepts der Pflanze auf den menschlichen Organismus ins Gegenteil führen. Die Noxe der toxischen Flora kann sowohl virulent als auch kurativ wirken – die Quantität bestimmt den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Pflanze.
Dieser Punkt stellt für mich den Beginn meiner Arbeit am vorliegenden Projekt dar – die Schnittstelle, an dem ein System zu kippen beginnt. Ein schmaler Grat, an dem das Schöne und Abgrundtiefe dicht beisammen liegt. Die visuelle Umsetzung bewegt sich im Bereich einer nüchternen, dekorativen Ästhetik.
Großformatige Aufnahmen ermöglichen eine detailgenaue Betrachtung teils ganzer Wurzelstöcke mit ausgetriebenen Blüten, Blättern, Früchten.
Die Arbeiten sind in schwarzen Holzboxen mit hohem Rand auf Metallgerüst am Boden installiert – sie werden von oben, wie in einem Brunnenschacht liegend, betrachtet. Durch die Aufsichtsperspektive spiegelt sich in den Hochglanzfotos das Licht und erzeugt einen liquiden Charakter, ähnlich dunklem Brunnenwasser.
Das Buch von Helmut Eisendle „Tod und Flora“, eine Sammlung von Großteils phantastischen Fallbeispielen, in denen Menschen durch die Einnahme giftiger Pflanzen zu Tode kamen, dient als akustischer roter Faden.Ergänzt wird die Arbeit durch Sockel, auf denen das Buch von Helmut Eisendle, Kopfhörer sowie Apothekerflaschen mit Substanzen dargestellt sind.
Es handelt sich um einheimische Giftpflanzen.
… softly shall you sleep in my arms …
or the dualistic system of toxic flora.
since 2015
Photography / c-prints in wooden box / 110x80 cm / Installation + Sound / Edition 5+ 2AP
The work shows the reduction of communication to exchange of optical and chemical signals in plants. This is used to convey signals necessary for the preservation of the species. Many plant species protect themselves by forming spines or thorns. Other forms of defense are not visible, such as a thick outer layer of cells, or the storage of chemical substances in their cell sap. Toxicity is often communicated in nature by signal colors. Natural components of flora can be toxic to humans, thus pathogenic. However, at a certain concentration, the noxious agent (toxins) can also be beneficial to the human body and reverse the pathogenic concept into its opposite. The so-called toxic flora can be both virulent and curative – it is the quantity that determines impact of exposure to a particular plant.
This is the starting point for my work on this project - the turning point where a system begins to tilt, the narrow ridge, where beauty and abyss are very close together. The visual implementation of the photograhies is located in a sober, decorative aesthetics.
Large-format photographs allow detailed inspection of whole rootstocks with expelled flowers, leaves, fruits. Next to the pictures the Latin name of each plant is shown and its importance for communicating with its surroundings.
The book of Helmut Eisendle "Death and Flora" serves as acoustic thread. It is a collection of mostly fantastic case studies in which people came to death through the ingestion of toxic plants. The texts are read by Heidelinde Leutgöb and accompany the presentations as a sound installation.
The project deals with local (Austrian) poisonous plants.