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Fiktion

2006-2008

Analoge Fotografie / c-prints auf Alu / 80x80 cm + 40x40 cm / Auflage 5/+ 2AP

lat.“fictio“ – gestaltung

von „fingere“ – gestalten, machen, sich ausdenken

 

Fiktion ist die Darstellung ohne überprüfbarer Referenz - sie kann weder richtig noch falsch sein, da sie keinen Anspruch auf Wahrheit erhebt.

Der Aufenthalt in der Natur hat für mich von jeher etwas Beruhigendes, ist für mich etwas Vertrautes, eine Stätte der Erholung, ein Ort zum Krafttanken.

Wobei ich mich vorzugsweise tagsüber in der Natur aufhalte – der nächtliche, nicht urbane Raum hat für mich etwas Unberechenbares, Beängstigendes.

Durch die Geburt meiner Tochter 2006 begann ich vorwiegend nachts im Freien zu fotografieren.

Es entstanden Selbstporträts im Garten, über die ich mich als Darstellerin in dieser neu interpretierten Umgebung beobachtete. Mit dem Blitzlicht konnte ich zwar das Tageslicht nachstellen, um dem nächtlichen Garten eine gewisse Vertrautheit abzuringen – trotzdem blieb eine Irritation. Der Garten entwickelte sich zu einer Art Bühne, auf der ich begann, Schicht für Schicht dieser „anderen“ Wirklichkeit mit imitiertem Tageslicht sichtbar zu machen.

Über den gesenkten Blick wurde ich mir zur eigenen Projektionsfläche und die Sicht auf mich über die Fotografie ermöglichte mir eine weitere Auseinandersetzung mit tradierten Rollenbildern, mit denen ich mich konfrontiert sah.

 

Die Aufnahmen der Pflanzen stehen als zeitliche Referenz den Porträts zur Seite, durch das Verwelken bzw die Veränderung in der Vegetation wird das Verstreichen der Zeit als Faktor betont.

Bildtitel ist das jeweilige Tagesdatum.

 

„Wir brauchen die Nacht […], um verborgene, verbotene und vergessene Welten zu erfahren, zu erforschen und von ihnen zu sprechen. Weil die Nacht den Traum gebiert, entfalten sich in ihr geheime Aspekte des Ichs“.

„Wir müssen durch die Nacht hindurch, um in einen Tag, der aufgrund dieser Erfahrung verändert ist, aufzuwachen.“1

 

1 Elisabeth Bronfen: Tiefer als der Tag gedacht , S.176

Fiktion

2006-2008

Analogue photography / c-prints  on Alu / 80x80 cm + 40x40 cm / Edition 5+ 2AP

 

lat.“fictio“ – presentation

from „fingere“ – present, make, design

 

Fiktion is the presentation without verifiable reference – it can neither be right no wrong, as it does not claim the truth.

When my daughter was born in 2006 I began to work at night due to a lack of time.

As a consequence, my way of seeing changed. I began to re-explore my intimate surroundings, to make this parallel reality visible, layer by layer, using fake daylight.

Using self-portraits as a means of watching myself in this newly interpreted surroundings, allowed me to deal with the traditional allocation of roles I found myself confronted with.

Lowering my gaze makes establishing contact with the photographic subject impossible. The look is internal – I became my own projection screen.

The pictures of the plants act as a temporal reference alongside the portraits; they show the annual cyclic changes in nature, just like the photographic subject, who is currently undergoing metamorphosis.

Title of the pictures is the date when the picture was taken, to underline the passing of time as the changing factor.

 

“We need the night […], to experience and explore hidden, forbidden and forgotten worlds and speak about them. As the night gives birth to dreams, mystical aspects of one-self unfold.” “We have to pass through the night, to awake into a day which is changed due to these experiences.”1

 

1 Elisabeth Bronfen: Tiefer als der Tag gedacht , S.176

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